Mittwoch, 30. Dezember 2009

Angkor Wat

Mittwoch, 30. Dezember 09


Habe gestern, zusammen mit den Cloppenburgern, ein kleines kulinarisches Experiment gewagt, und ein ‘Cambodian BBQ‘  bestellt. Im Degustations-Menü sind u.a. Krokodil und Schlange dabei, auf dem Tisch steht ein Tischgrill. Wir waren uns einig, dass das Fleisch des Krokodils zwar nicht schlecht schmeckt, aber doch ziemlich hart und zäh ist. Schlange hingegen ist ein Hochgenuss! Wunderbares helles Fleisch, heller als die Hähnchenfleischstücke, aber in Konsistenz und Geschmack dem Geflügelfleisch sehr ähnlich. Es hat einen etwas besseren, leicht kräftigeren Geschmack als Huhn. Bin begeistert, das will ich zu Hause demnächst auch haben. Ich habe nachgefragt, ob das die Schlangen aus dem Tonle Sap See sind, aber sie erklärte, dass dies Landschlangen wären, die extra in Farmen für den Verzehr gezüchtet werden.
Die Cloppenburger sind heute weiter gereist, und ich bin wieder nach Angkor geradelt.
Diesmal wollte ich ausschließlich Angkor Wat ansehen und habe mich auch volle vier Stunden in der gewaltigen Anlage aufgehalten. Die Restaurationsarbeiten, die u.a. auch vom Deutschen Auswärtigen Amt gefördert werden (German Apsara Conservation Projekt GACP), haben es leider nicht ermöglicht, bis in das Allerheiligste vorzudringen, den innersten Bereich. Aber es gab so unendlich viele Eindrücke, man müsste wirklich eines der tollen Bücher kaufen, die hier in allen Sprachen angeboten werden, aber ich will ja nicht noch in den nächsten 3 Monaten so ein Buch mit mir herumtragen müssen. In den Innenhöfen liegen viele Trümmerstücke, die noch zugeordnet werden müssen. Es fällt auf, dass nahezu alle Figuren, insbesondere die Buddha-Darstellungen, ohne Kopf sind. Es kann nicht sein, dass die gesamten Figuren in gutem Erhaltungszustand sind, und nur die Köpfe die Jahrhunderte nicht überstanden haben. Das ist eindeutig das Werk von Kunstdieben, und leider auch von ignoranten Hindus aus der Antike, die in der wechselvollen Geschichte Angkors dem Buddha an den Kragen wollten. Mit Fotos kann ich leider nicht dienen, denn ich habe bewusst die Kamera nicht mitgenommen, um wirklich in Ruhe die gesamte Anlage auf mich wirken zu lassen, ohne dieses Architekturwunder hauptsächlich auf dem Kameradisplay zu sehen.  Habe mich daher auch nicht an die Fotografenregel gehalten, erst ab 14 Uhr Angkor Wat aufzusuchen, weil dann die Lichtverhältnisse besser sind, sondern war zur relativ ruhigen Lunch-Zeit dort. In einigen spektakulären Innenhöfen war ich teilweise sogar für Minuten alleine mit dem ungeheuren Steinberg dahinter. Die höchste Kuppel ist etwa so hoch wie Notre Dame, und wurde auch ungefähr zur gleichen Zeit erbaut. Jetzt bin ich erst mal reif für eine kleine Mittagsruhe, und morgen fahre ich dann zum letzten Mal hinaus zur den Zeugnissen aus einer fremden, untergegangenen Kultur.