Dienstag, 29. Dezember 2009

Angkor Archaeological Park

Dienstag, 29.Dezember 09


„Ich sehe wunderbare Dinge“

... das soll Howard Carter beim Öffnen des Tut Anch Amun-Grabes gesagt haben. Ich habe das heute zumindest ein  paar Mal gedacht, denn ich wollte inmitten der Heerscharen von Besuchern der historischen Tempelanlagen keine Selbstgespräche führen. Bin gegen 8:30 Uhr mit dem Fahrrad hinausgefahren, die Sonne gab schon ihr Bestes. Auf halbem Wege dann ein drei Tages-Ticket für 40,-USD erstanden und weitere 20 Minuten bis zum künstlichen See, der Angkor Wat umgibt. Das Wat selbst ist nur ganz kurz zu sehen, ich radele vorbei, denn heute sind erst die anderen Tempel dran. Zuerst der Bayon, der zur Anlage von Angkor Thom gehört.

Die steinernen Gesichter an den Türmen sind sehr eindrucksvoll. Wunderbare Lichteffekte ergeben sich, wenn die Sonnenstrahlen Bereiche der dunklen Innengänge und Kammern erleuchten. Es ist wirklich eine große Menschenmenge unterwegs, aber trotzdem finde ich Höfe und Gänge, in denen ich lange alleine bleibe, und auch große Bereiche an den Außenseiten, die ich ohne Touristen darauf fotografieren kann. Ich radele ein Stückchen bis zum Baphuon, der gerade von den Franzosen restauriert wird. Die gesamte untere Terrasse des hinteren Tempelteiles ist ein liegender Buddha, gewaltig in den Ausmaßen. Wenn diese riesige Figur aus Steinquadern wieder so restauriert ist, wie sie vielleicht einmal ausgesehen hat, wird dies bestimmt eine weitere Attraktion von Angkor.

Und so geht es weiter mit dem klapprigen Rad, das im Tretlager schlimme Geräusche macht, so dass ich schon annehme, damit nicht wieder bis Siem Reap zurück zu kommen. In aller Ruhe schaue ich mir auch die kleineren Tempel an, und dort sind schon absolut keine Touristen mehr anzufinden. Dabei ist die Stimmung dort viel eher so, dass man sich in die Zeit zurückdenken kann, als diese gewaltige Anlage noch belebt war. Nach fast 7 Stunden erreiche ich mit einem völlig nassgeschwitzen Krama, dem Khmerschal, den ich mir um den Kopf gewickelt habe zum Schutz gegen die brennende Sonne, wieder das Two Dragons Guesthouse. Die alte Möhre hat es doch noch wieder geschafft. Das reicht aber nicht, die nächsten beiden Tage muss das Rostrad auch noch überstehen. Meine Eintrittskarte für 3 Tage ist dermaßen durchgeschwitzt in der Brusttasche, das eine Ecke schon angerissen runterbaumelt. Muss mir gleich mal Tesa besorgen und das Ticket, mit meinem Foto drauf, ein wenig zusammenflicken, sonst komme ich morgen vielleicht schon nicht mehr rein damit. So, der Durst ist groß! Nach dem ersten großartigen Tag Angkor, gibt es gleich das Happy-Hour Angkor-Bier.