Sonntag, 27. Dezember 2009

Siem Reap

Sonntag, 27.Dezember 09

nettes Städtchen




Bin heute recht früh losgegangen, um mal eine Vorstellung von den Entfernungen zu bekommen und einen ersten Überblick über die Stadt. Siem Reap ist auf jeden Fall überschaubar, man kann gut gehen (viel besser als in P.P.), allerdings geht hier das Leben ganz offenbar wieder, wie gewohnt, erst später los. P.P. war da sicher eine Ausnahme. Die Bars, Restaurants, der Nachtmarkt, ein großer Teil der touristischen Infrastruktur ist auf den Abend ausgerichtet. Durchlaufe in zwei Stunden den gesamten Bereich meines Stadtplans und werde in den nächsten Tagen wohl so einige Dollars für Fahrten zu den antiken Khmer-Tempeln ausgeben, denn hier kann man nicht eine ganze Woche lang was unternehmen. Das Museum war mir 12,-USD plus 3,- für den Audio-Guide ganz eindeutig zu teuer. Das ist  unverhältnismäßig.(Nationalmuseum in P.P. =3,-).
Dafür stehen vor dem 5-Sterne Victoria-Hotel drei wunderbare Citroen Oldtimer, geschätzt 1928-1930. Werde den Nachmittag heute nutzen um weiter am Buch zu arbeiten, und morgen Nachmittag dann die Cloppenburger treffen.








Ohne es zu wissen haben die Erbauer der vielen dutzend Tempelanlagen von Angkor für den heutigen relativen Wohlstand in Siem Reap und der Umgebung gesorgt. Wie viele Generationen sind 1000 Jahre? Damals waren es Könige, heute nennt man diese Könige ‘Politiker‘, und die bringen es fertig, sogar schon die nächste Generation in einem Berg von Schulden untergehen zu lassen, und wissen das auch. So ändern sich die Zeiten.

Auf dem Nachtmarkt ist was los. Im Dunkeln, und mit den bunten Lichtern, sehen die Gassen um den zentralen Markt und den Nachtmarkt richtig nett aus. Die Musik aus den Lautsprecherboxen der Restaurants und Bars dringt nach außen, und ist auch nicht immer ansprechend, aber sie ist dezent in der Lautstärke. Eine außerordentliche Seltenheit in Asien. Ich frage mich, wer will zum Abendessen Rap hören; beängstigend genug, dass diese Nicht-Musik für Hobby-Gangster überhaupt Anhänger findet. Ein Mädel wirbt für die Spezialitäten ihres Hauses: Schlange, Frosch, Krokodil. Ich sage ihr, dass dies nicht unbedingt meine Favoriten sind, und sie nicht böse sein soll wenn ich weiter gehe. Sie lacht herzlich, und ist auch überhaupt nicht enttäuscht darüber. So wie sie reagiert hat glaube ich ganz sicher, dass sie das Zeug auch nicht mag. Obwohl ich ernsthaft darüber nachdenke, mir so einen Spieß mit gegrilltem Handtaschenfleisch mal zu bestellen. Die sind hier absolut frisch, denn in der Nähe sind die großen Farmen. Gefüttert werden die Krokos u.a. mit den Schlangen aus dem Tonle Sap – See. Die Kinder, die die Armreifen und Postkarten verkaufen, sind überaus charmant und absolute Spitzenverkäufer. Manche Touristen rüffeln sie an und wollen nicht angesprochen werden. Hat man aber ein nettes Wort für sie, auch wenn man nicht kauft, dann machen sie sehr gerne Scherze und freuen sich über einen kleinen Plausch. Überall stehen Wasserbecken mit kleinen Fischchen, die den Besuchern die abgestorbenen Hautschuppen von den Füßen knabbern. „Dr. Fisch-Massage“ heißt das Vergnügen, soll sehr angenehm sein, und kostet für 20 Min. 3,- USD. Ich sage zu dem Jungen, der mich für so ein Fußanknibbeln gewinnen will, dass ich Fische lieber esse, und er antwortet schlagfertig „ja dann lass die doch auch mal von dir essen“. Rundherum macht es Spaß in Siem Reap durch die belebten Straßen im zentralen Bereich der Stadt zu bummeln. Die Leute sind unaufdringlich und die Atmosphäre ist angenehm.