Donnerstag, 18. März 2010

Mopedtour nach Ostbali

Samstag, 13.März 2010

Amed – Nordostküste

Hallo liebe Leser - 
d a  b i n  i c h  w i e d e r       
 e s  g e h t  w e i t e r 

Bin zwar schon seit 5 Tagen auf Bali, aber es war Sanur, es war nett, man hat mich an vielen Orten wiedererkannt, aber es war auch touristisch. Das Flashbacks in Sanur ist nach wie vor ein großartiges Guesthouse. Hier stimmt einfach Alles. Mit einem Stück Emmentaler Käse, gekauft bei Hardy´s, und dem frisch gebackenen Ciabbatta-Brot vom Flashbacks, wird einfach jedes Frühstück genial.

Bin diesmal mit 110 ccm auf Tour. Mit dem Ding komme ich locker über Balis Berge.

Auf dem Weg nach Amed habe ich mich schon kurz hinter Sanur ganz wunderbar verfahren. Bei uns schimpft man über die verlorene Zeit, hier freue ich über die dadurch gewonnenen Einblicke. Die Städteverbindungen sind schon spärlich ausgeschildert. Aber fährt man auf den Landstraßen, dann ist es gänzlich vorbei. Der Sonnenstand hilft mir um die Mittagszeit auch nicht weiter, denn dann steht der Stern bereits seit 2 Stunden fast senkrecht; also wo ist dann Süden? Ich kreise orientierungslos in der Gegend um Batubulan, Gianyar, Blahbatuh, bis irgendwann ein Schild sehe, auf dem der Zusatz ‘Pantai‘ steht, und das heißt Strand. Ich folge dem Hinweis, und bin zehn Minuten später auf der Küstenstraße. Über Padangbai und Candi Dasa geht es in die Hügel östlich des gewaltigen Vulkans Gunung Agung, der mit seinen Zweitausendfünfhundertundnochwas Metern die gesamte Region dominiert, und schon von Sanur aus gut zu sehen ist, sofern er sich nicht gerade wieder in Wolken versteckt. Es ist heiß. Meine Arme glühen wieder.
An einer Tankstelle in Amlapura schiebe ich mir den  Mopedständer über den rechten Fuß. Es blutet. Das gefällt mir überhaupt nicht, denn jede Wunde ist hier ein Handicap.
Mit dieser offenen Wunde kann ich weder ins Meer, noch in die einladenden, kühlenden, aber bakterienverseuchten Pools. Mein Desinfektionsspray habe ich eingesteckt zu dieser Tour, die umfangreiche restliche Reiseapotheke allerdings nicht. Hoffe also einfach mal, dass es keine Entzündung geben wird.
Prozessionen aller Orten. Drei Tage vor dem bali-hinduistischen Neujahr, Hari Raya Nyepi, ist die Reinigung der Beschützerdämonen angesagt. Überall an Flüssen, Seen, und am Meer, sieht man die Frauen mit den kunstvoll zusammengesteckten Opfergaben auf dem Kopf. Alle sind traditionell festlich gekleidet. Der Gamelan-Beleganjur, wichtigster Bestandteil meines Romans „Das Majapahit-Geheimnis“ aus dem letzten Jahr, und für mich faszinierendste Rhythmik überhaupt, überrascht mich in einem Dorf mit einer unbekannten Variante. Ich höre diese unglaubliche Spielart bei der Durchfahrt und halte an. An einer Stelle, wo beidseitig der Straße Tempel stehen, hat man an vier Stellen links und rechts Musiker mit Holzklangkörpern postiert, die mit kurzen, unterschiedlichen  Holzklangtönen, den Beleganjur unterstützen. Dabei kommt ein  absolutes Quadrophonie Erlebnis heraus, in einer Weise, wie ich es noch nie gehört habe. Das aus allen Richtungen kommende Pick-Pack-Pock-Puck der Holzschlaginstrumente macht die Darbietung so lebendig, dass man glaubt man ist mitten in der Musik. Ich bin mal wieder hin- und hergerissen, die Faszination Beleganjur ist schon seit vielen Jahren für mich das erstaunlichste Musikphänomen überhaupt, und überrascht mich immer noch. Vermutlich muss man auf Bali leben, um wirklich Einblick in den Beleganjur zu erlangen.


Ich bin aber nur vorübergehender Gast, darum fahre ich weiter, durch die Reisterrassen bei
Tirtha Gangga. Der Gunung Agung scheint immer größer zu werden. Er hat die klassische Form eines Vulkans, und ist unglaublich „heiß“, wie die meisten indonesischen Vulkane. 

In Amed, nach vier Stunden Fahrt, muss ich in den Schatten. Mir kommt es hier heißer und schwüler vor, als im Süden. Es regt sich auch kaum ein Lüftchen. Ich sehe mir die Bayu Cottages an, die eine ansprechende Reklame im Internet haben. Weder im Restaurant noch an der Rezeption ist Personal, die Treppen sehen ungepflegt aus. Ich fahre zurück zum Amed Café. Es gibt sicher schönere Unterkünfte, aber ich habe keine Lust mehr und bleibe. Umgerechnet 13,- EUR inkl. Frühstück sind auch OK, auf das Bad in dem netten Pool verzichte ich wegen der Fußverletzung.