Sonntag, 17.Januar 2010
es ist vollbracht und es ist ‘brachtvoll‘
Bin wieder im Khao Lak Youth Club. Jawoll ! Die nehmen mich immer noch auf, auch mit 57 Jährchen, bald 58. Das Reception-Team wird aber immer noch von jungen Auszubildenden gebildet, ohne jegliche Englischkenntnisse, und wenn man nach zehnstündiger Reise ankommt, und keiner weiß was Sache ist, obwohl man kurz vorher noch eine E-mail geschickt hat, und zusätzlich auch angerufen hat, weil man ja weiß wie es hier geht, und in dem Gespräch, nachdem der Name 2 x buchstabiert wurde, in sauberem Englisch auch alles „confirmed“ wurde, dann ist es schon ein wenig lästig, bei der ersehnten Ankunft derart ratlose Gesichter zu sehen. Aber es geht. Keiner verliert sein Gesicht, alle bleiben nett, die jungen Leute hinter dem Tresen allerdings aber viel mehr als ich.
Die Fahrt übers Meer, zum Sonnenaufgang, war ein Knaller. Jaaa – ich habe ihn wirklich gesehen: den Sonnenaufgang! Mit meinen Aufstehzeiten zwischen 7 und 8 Uhr bin ich ja wirklich kein Langschläfer, aber auf jeden Fall immer zu spät für den Sonnenaufgang. Heute war´s so weit. Hatte mich schon nach unten gesetzt, als das Spektakel vor dem Fenster losging, und bin dann gleich wieder mit meinem Kram an Deck gewechselt. Für dieses Schauspiel habe ich gern auf dem Boden gesessen. Konnte auch die größeren Fischerboote bei dem Zwischenstopp auf Koh Samui fotografieren. Die sind für den Roman sehr wichtig, denn die spielen eine ganz wichtige Rolle im Roman „Die Schuld der toten Taucher“. Mit diesen Bildern als Hilfe, kann ich einige Situationen besser beschreiben.
Jetzt kommt die Busfahrt. Wow – heute gibt es aber viel Lesestoff für die Blogleser.
Wir legen an dem Donsak Pier an, und werden von einem Großen Tourbus abgeholt...-Toll-...Der fährt uns in etwa 30 Minuten in die Nähe von Surat Thani zu einer abgelegenen Halle. Alle aussteigen. Die Tickets die wir in Koh Phangan oder Koh Samui bekommen haben, werden in Sticker umgetauscht, die wir uns an die Hemden heften.
Eine halbe Stunde später Abfahrt in die Zielgebiete. Mit Megaphon werden einige Fahrzeuge ausgerufen, andere wiederum nicht. Es heißt Aufpassen! Ein Songthew in Richtung Phuket düst los, ich frage vorsichtshalber, ob der wirklich nur Phuketgäste mitnimmt, und nicht vielleicht die Khao Lak Leute auch da hinein gehören. Khao Lak ?
Da, Minibus – Es geht sehr ruppig zu an Bus-Terminals! Nix mit Freundlichkeit.
Steige in den Minibus, und ab geht´s. Habe echt gedacht, wir fahren nach Khao Lak, aber, nur wenige Minuten später, stehen wir an einem anderen Parkplatz. Plötzlich sollen die Leute für Khao Lak , Khao Sok usw., in das Songthew einsteigen, das gerade die Phuket-Gäste hierher gebracht hat. OK- Einsteigen- und ab zum nächsten Umsteiger. Und das ist dann der üble Busterminal in Surat Thani – Downtown. Es gibt einen anderen, aber dieser ist der ganz üble, den ich mir nie wieder antun wollte nach den Erfahrungen in 2008. Aber ich habe ja meinen Sticker, und brauche nur vom Songthew in den Bus umsteigen. Obligatorisch ist natürlich wieder die wichtige Rückversicherung, wohin der fährt, bevor ich da rein gehe, oder mein Gepäck hinein lege. Der Bus fährt pünktlich 11:30 Uhr ab, und kaum verlassen wir den Terminalbereich, wird die Thai-Musik bis zum Pegelanschlag hochgefahren. Meine Ohrstöpsel sind im Rucksack, und der ist unten, im unerreichbaren Gepäckraum. Aber die helfen bei dieser Lautstärke ohnehin ja nur bedingt, das weiß ich schon. Thai-Musik ist eine Mischung aus Ska, Raggae, Karnevalsmusik, Musikantenstadel, und totaler Schnulze – und das alles mit sehr schlechten Instrumenten, und recht häufig von relativ schlechten Musikern vorgetragen. Als Musikfan bin ich für alles offen, aber nach 2 Stunden Thai-Hitparade fangen allerdings Körperzellen in mir zu vibrieren an, die ich bisher noch gar nicht kannte. Dann kommt der Busbegleiter, und fragt nach dem Ticket. Ticket? Das hat man doch schon unzählige Umsteigestationen vorher in diesen albernen Pauschaltouristen- Sticker umgetauscht, der mit der Abkürzung ‘Lak‘ auf meinem Hemd klebt. Es beginnt eine Diskussion, die ich jetzt überhaupt nicht brauche. Der Zwang, freundlich zu bleiben, ist eine tolle Sache, aber für einen Europäer manchmal doch sehr schwer zu befolgen. Freundlich, aber bestimmt, sage ich dem
Bus-Schaffner, dass ich grundsätzlich nur einmal bezahle für eine Leistung.- Aus und vorbei – keine weitere Diskussion. Er versucht es noch einmal – No, I payed for a Joint-Ticket to Khao Lak , I don´t pay twice - Es wird telefoniert, alles OK – keine weitere Belästigung. Hätte der meinen Rucksack ausgeladen, hätte ich vermutlich noch mal bezahlt, aber so weit ging es zum Glück nicht. Hinter mir klingelt es pausenlos. Das Geläut füllt auch noch die letzten Geräuschlücken der nervigen Thai-Mucke von oben. Ich drehe mich um. Ein Thai Mädchen ist dermaßen mit Schmuck behängt, dass sie bei jeder Bewegung klingelt, und sie ist zusätzlich seit der Abfahrt in einem Dauertelefonat verstrickt, so dass ich sie am liebsten aus dieser Zwangslage befreien würde. Sie sieht das offenbar anders, denn sie genießt das. Der Schellenbaum nervt aber nur noch für Minuten in dieser Form weiter, dann kommt die Steigerung: sie singt die Thai-Mucke mit, und das direkt hinter meinem Ohr. Sie singt ganz gut, das muss ich sagen. Sie trifft die Töne und es passt wirklich, aber muss das sein? In der Reihe vor mir sitzt ein quakendes Kind, ein Sohn, der alles darf. Auch das noch. Zum Glück ist der Platz neben mir frei geblieben. Kurzzeitig hatte sich der Busbegleiter dort hingesetzt, dauerhaft mit dem Kuli klickend. Dann steigen zwei Zentner Lebendgewicht ein. Ich glaube es ist überflüssig, zu sagen wohin er sich setzt. Jetzt kann die Klimaanlage hochgefahren werden, so hoch wie die das wollen, mir wird nicht mehr kalt. Ich bedaure fast, dass Fetti nach einer Stunde schon wieder aussteigt. Die Landschaft auf der Strecke ist einmalig. Wunderbar geformte Berge, grüne Täler, Schluchten, Ebenen, was man will, alles wird vorbeigezogen am Busfenster. Über die teilweise vermüllten Straßenränder muss man dann eben hinwegblicken, um das zu sehen.