Sonntag, 3. Januar 2010

Aranyaprathet, Sa Kaeo-Provinz


Samstag, 02.Januar 2010

müde Provinz

Die Busfahrt zur Grenze verläuft reibungslos, und obwohl der in der flachen Reisanbauregion oft anhält, und in Siem Reap erst überall seine Fahrgäste einsammelt, sind wir in 3 ½ Stunden in Poipet. Von der kambodschanischen Ausreise bis zur thailändischen Einreise ist ein langer Weg für Leute mit Gepäck, aber statt die Gebäude näher aneinander zu stellen, hat man in dem Niemandsland lieber ein Spielcasino dazwischen gestellt. Legal – illegal –scheißegal.
Der Thaibeamte muffelt mich an, ich solle mir einen neuen Pass besorgen, dieser sei voll mit Stempeln. Ich sage ihm, dass ich den in der Tasche hätte, aber mein Visum doch im alten Pass drin ist, und dies meine dritte Einreise für dieses Visum sei. Widerwillig knallt er den Stempel rein, und natürlich war dafür auch noch ein Plätzchen zwischen den anderen Stempeln, nur eben nicht ‘exklusiv‘ , wie der Herr es gerne gehabt hätte. Auf der Thai-Seite kann man nun völlig unbehelligt von Taxi-, TukTuk- oder Mopedtaxifahrern die 7 km bis in die Stadt Aranyaprathet laufen, wenn man von Siem Reap kommt ist das eine völlig neue Erfahrung. Nur, ich will ja diese Mordsstrecke nicht laufen, ich will ein TukTuk. Gehe von der Hauptstraße weg zum Markt, da ist auch keines zu finden. Erst ein paar hundert Meter weiter steht einer, aber der sieht so grimmig aus, mit dem will ich nicht fahren. Gibt es hier keine netten, wie in Kambodscha? Offenbar nicht. Irgendwann halte ich ein vorbeifahrendes TukTuk an und wir fahren über einen riesigen chinesischen Friedhof in die Stadt Aranyaprathet zum Inter-Hotel. Ein Haus der Kategorie ‘kann man vergessen‘ aber für eine Nacht und 11,- Euro ok. Die Freundlichkeit der Leute hier fällt gegenüber der der Menschen in Kambodscha deutlich ab, ich glaube auch die Intelligenz, denn hier spricht fast keiner Englisch. In Kambodscha wird übrigens ein gut verständliches, klares Englisch gesprochen, und man muss nicht so aufpassen auf verdrehte und verschluckte Buchstaben und Silben, wie bei den Thais. Gegen Mittag versinkt der gesamte Ort im Halb-, wenn nicht gar im Tiefschlaf. Die Mädels in der Suppenküche schleppen sich Schritt um Schritt vorwärts, so, als ob jeder der letzte wäre. Am Abend ist etwas mehr Bewegung in den Leuten, und die Futterbuden sind gut besucht. Das Hotel macht einen derart ausgestorbenen Eindruck, das ich das Personal der dortigen Restaurantküche erst gar nicht bemühen will. Garantiert gibt es hier am frühen Morgen, wenn ich die ungastliche Stätte wieder verlassen möchte, auch kein TukTuk oder Mopedtaxi. Wird für mich dann wohl ein Gepäckmarsch vom ca. 15 Minuten zum Bahnhof. Sehe mal wieder Tennis im Fernsehen an: Venus Williams – Maria Sharapova, Austragungsort, das Intercontinental Hotel in Hua Hin. Die Russin gewinnt in zwei Sätzen mit großer Unterstützung von den Rängen. Russische Flaggen überall. Der russische Bär brummt inzwischen auch in Thailand schon lauter als der amerikanische Weißkopfseeadler schreit. In Cambodia hatten die Amis aber eindeutig die Oberhand. Übrigens gibt es beim Thai-Englisch keinen Unterschied, ob es auf der Straße gesprochen wird oder im Fernsehen. Der Sportreporter macht aus Williams –William, aus Sharapova - Shaláhpováh  und aus Intercontinental –Intercontinentann. Die Tom Kah Gai, eine meiner Lieblingssuppen mit Huhn und Kokosmilch, schmeckt in diesem Durchgangsort auch fürchterlich. Den Bahnhof habe ich auch ohne die Auskunft der Dame an der Rezeption gefunden, die, obwohl ich das Geräusch einer Dampflok imitiere, in die Ferne zeige und Bangkok sage, nur ‘I don´t know‘ herausbekommt. Na klar, wenn die Strecke mit Dieselloks befahren wird, dann kann sie das Geräusch ja auch nicht kennen. Zum Glück hatte ich mir den Ort gestern auf Google von oben angesehen, und wusste den Weg. Ein Ticket bekomme ich dort aber nicht, die werden nur am Abfahrtstag verkauft. Abfahrt 06:40 Uhr, Schalter öffnet um 6 Uhr. Gehe früh schlafen, Touris habe ich seit meiner Ankunft keine hier gesehen. Die sind an der Grenze gleich alle in die weiterführenden Busse umgestiegen. Hätte ich das vielleicht auch machen sollen? Egal, auch so ein Nest ist eine Reiseerfahrung.