Dienstag, 22. Dezember 2009

The Royal Palace of Phnom Penh

Dienstag, 22.Dezember 09


ein Tag ohne eigene Bilder


Bin zu Fuß zum Royal Palace gegangen. Kurz bevor ich dort ankomme fällt mir ein, dass der Fotoapparat im Zimmer liegt. Aber, obwohl es in der Anlage so viele einmalige Motive gibt, dass die Besucher die Knipskästen gar nicht mehr vom Gesicht bekommen bei ihrem Rundgang, bin ich darum nicht böse. Hänge gleich mal ein paar Links an mit Bildern, für die die es interessiert wie es dort aussieht. Allein eine einzige Internet-Fotosammlung enthält 94.200 Bilder vom Royal Palace. Also, meine eigenen braucht es da ganz sicher nicht mehr. Es war überaus interessant, denn eine deutsche Reisegruppe war mit einer absoluten Spitzenreiseleiterin unterwegs, die intelligent und witzig viele Dinge ganz wunderbar erklärt hat. Andere Gruppen waren hingegen zu bedauern, denn ihre „deutschsprachigen Reiseleiter“ konnte man kaum verstehen.
Zwei Dinge haben mich ganz besonders fasziniert. Die stehende Buddhafigur in der Silberpagode, gefertigt 1904 aus 90 kg Gold, welches ursprünglich für den Sarg von König Norodon verarbeitet worden war. Dieser hatte dann aber im Testament verfügt, dass nach seiner Kremation eine Buddha-Statue daraus gefertigt werden sollte. 2084 Diamanten wurden mit verarbeitet, der größte hat 25 Karat. Entstanden ist aus alledem eine fast lebensgroße stehende Buddha-Figur, die die Handflächen zeigt als Geste „keine Angst“, und die nicht wegen des Wertes beeindruckt, sondern weil sie einfach unglaublich schön aussieht. Die Augen sind aus Quarz – Glas –oder Diamant, ich weiß es nicht, und glänzen geheimnisvoll von oben herab. An diesem Ort habe ich die Gruppe weiterziehen lassen und noch lange davor gestanden. Der zweite faszinierende Eindruck war die Tatsache, dass der Völkermörder Pol Pot während seiner Schreckensherrschaft von 3 Jahren 8 Monaten und 20 Tagen, diesen Schatz nicht angerührt hat. Es sind Dinge aus dem Palast gestohlen worden, aber eine Plünderung hat es wohl nicht gegeben. Mit der gleichen Akribie mit der auch die Folterungen, Morde und die Leben der Opfer dokumentiert wurden, hat man auch im Palast aufgelistet was es gab. Dann haben sich die Khmer Rouge dem Volk als großzügige Verwalter präsentiert, die diese Dinge dem Volk lassen. Ob das Volk, von dem ein gesamtes Viertel umgebracht wurde, das auch in diesem Sinne als nette Geste verstanden hat?    
Habe übrigens heute erfahren, dass im Tuol Sleng Folterknast (andere Bezeichnung: S-21), den 17.000 nicht überlebt haben und auf dessen Gebäude ich jedes Mal auf der anderen Straßenseite blicke wenn ich das Guesthouse verlasse, auch zahlreiche Kindergruppen im Alter von 12-15 Jahren als Bewacherteams und Helferteams eingesetzt waren. Diese Kinderkommandos sollen sich durch ganz besondere Brutalität gegenüber den Gefangenen hervorgetan haben. Heute sind diese Menschen etwa 45 Jahre alt und vielleicht zum Teil die Leute, die mir hier täglich auf den Straßen begegnen. Ein seltsames Gefühl ist das. Ich verstehe jetzt auch viel besser wie sich die Besucher Deutschlands in den ersten drei Jahrzehnten nach Kriegsende gefühlt haben müssen zwischen den diversen Mitläufern und Tätern.
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