Dienstag, 16. März 2010
Caká 1932
Hari Raya Nyepi, Hindu-Neujahr
An diesem Tag soll jeder im Haus bleiben, und den Tag in Stille verbringen. Man kann nicht auf den Straßen gehen, und auch nicht an den Strand. Musik und Unterhaltung sollen ausbleiben, und damit es den Leuten ‘leichter‘ fällt, wird der Strom abgeschaltet.
Es ist wirklich ein Tag echter Besinnung, ganz im Unterschied zu unserem ‘besinnlichen‘ Weihnachtsfest. Über die Einhaltung der Nyepi wachen örtlich eingeteilte Männer in schwarzer Kleidung mit roten Schärpen, manchmal sogar mit Schlagstock. Wer erwischt wird Nyepi zu missachten muss mit Geldstrafe, zumindest mit einer Art Pranger rechnen, wenn sein Name im Tempel vorgelesen wird. Am Nachmittag zeigen sich erste Aufweichungserscheinungen. Kinder toben am Strand herum, angeln und sind alles andere als still. Man sollte diese Kids zurechtweisen, damit sie als Erwachsene diese wunderbare Tradition nicht noch weiter ignorieren. Ich finde diese Art das Neue Jahr zu begehen einfach schön. Die tags zuvor verjagten Dämonen kehren vor allen Dingen auch nicht wieder zurück, denn sie halten die Orte für leer und ausgestorben. Von nun an müssen sie woanders Schrecken verbreiten. Das Abendessen bei Kerzenschein hat auch was. Wir unterhalten uns angenehm. Ein rundherum toller Tag geht mit einem unbeschreiblichen Sternenhimmel zu Ende, und ich beschließe, morgen noch nicht weiter zu fahren. Im Cili Emas muss man einfach verlängern. Geht gar nicht anders. Außerdem habe ich hier fast 10 Seiten vom Roman „Die Schuld der toten Taucher“ schreiben können.